ARTVERWANDTES DESIGN
Geschichte zum Produkt
First Cut
Der Song „The first cut is the deepest” hat Gänsehaut-Potenzial! Ob das Original von Cat Stevens oder die Version von Rod Stewart – die Erinnerung an den Schmerz, als die erste Liebe vorbei war, macht uns rührselig. Davon, dass „der erste Schnitt der tiefste” ist, könnten auch Bäume ein Lied singen. Aber unser Schal kommt nicht aus dem Sägewerk. Wäre er tatsächlich aus Holz, wäre er übrigens kein Brett, sondern Furnier. So nennt man seit dem 16. Jahrhundert dünne Blätter aus Holz von maximal 6 Millimetern Stärke. Erfunden wurde die Furniertechnik aber bereits 3.000 Jahre früher im alten Ägypten, wie Grab-Beigaben des Tutanchamun belegen. Edles Holz war im waldarmen Ägypten Mangelware. Und Mangelware ist etwas, wovon Reiche nie genug bekommen können. Das war schon bei den Pharaonen so. Möbel aus Holz waren das Non plus ultra. Um den feinen Pinkeln zu geben, was sie begehrten, bedienten sich die Schreiner des Altertums eines Tricks: Sie kaschierten minderwertiges Holz mit einer dünnen Schicht aus edlen Hölzern. Genial. Heute würde es dafür Design-Preise regnen. In der Renaissance und im Barock reizte man die Gestaltung mit Furnier aus. Nicht nur die Formen, auch die Holzmaserungen wurden immer opulenter arrangiert(der Purismus war noch nicht erfunden). Man „malte” ganze Bilder mit Furnierhölzern, so genannte Intarsien. Heute sind Furniere allgegenwärtig. Und: Der Bluff geht in die nächste Runde: Einst gaukelten Furniere Möbel aus edlen Hölzern vor, heute täuschen Folien oder Kunststoffe vor, edle Furniere zu sein. ... Cut!