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Geschichte zum Produkt
La Belle
Beim Anblick des schlanken Insekts mit den zarten Flügeln war der schwedische Naturforscher Carl von Linné (1701 bis 1778) geradezu verzückt. Sah es nicht aus wie eine kleine Fee? Vielleicht aus Paris? „La Belle” (franz. die Schöne) – so sollte die Gruppe dieser wendigen Flieger von nun an heißen. Die Jahre vergingen. Und nach einiger Zeit war daraus die deutsche „Libelle” geworden. – Klingt wahr, ist es aber nicht. Zumindest war es anders: Linné tüftelte ein kluges System aus, nach dem man bis heute Lebewesen ordnet: Vom Reich über Familie und Gattung bis zur Art. Dass heute jede Tier- oder Pflanzenart einen lateinischen Doppelnamen trägt (oder erhält), war seine Idee. Bis Linné für Ordnung sorgte, bestanden Pflanzennamen zum Teil aus zehn, zwanzig Wörtern. 1758 gab Linné den Fluginsekten mit dem schlanken Körper den lateinischen Gattungsnamen „Libellula”. Den hatte sich der Franzose Guillaume Rondelet (1507 bis 1566) einfallen lassen, der in der Larve einer Kleinlibelle Ähnlichkeiten zum Hammerhai (Gattung Libella) sah. Also nichts mit „La Belle”. Das war trotzdem ein Glück, denn im Laufe der Zeit wurde aus „Libellula” die deutsche „Libelle”, die man Jahrhunderte lang Teufelsnadel, Pferdestecher u. ä. geschimpft hatte. Dabei können Libellen gar nicht stechen. Weder Menschen, noch Pferde. Obwohl sie 325 Millionen Jahre Zeit hatten (so lange gibt es diese Insekten schon), haben Libellen weder Stechrüssel noch Stachel entwickelt. Stattdessen feilten sie an ihrer Flugtechnik, können abrupt ihre Flugrichtung ändern, in der Luft stehen oder sogar rückwärts fliegen. Kein Wunder, dass sie uns bezaubern.